Feldposttagebuch meines Vaters Robert Feuersenger

Einleitung
Dieses Tagebuch habe ich vom Original (Sütterlin Schreibschrift) übertragen. Mein Cousin Hans-Peter Göttsche hat mich dabei unterstützt.
Mein Vater ist am 1. Juli 1924 in Flensburg geboren und im März 1972 gestorben.
Sein Vater Carl-Christian ist am 13. Mai 1890 geboren und am 6. Juli 1943 gestorben.
Seine Mutter Cecilie Catharina Toft ist am 9. Januar 1900 geboren und am 31. März 1987 gestorben. Sie haben am 20. April 1921 geheiratet.
Sein Bruder Günther ist am 14. September 1921 geboren und am 26. Januar 1943 in Russland umgekommen. Er ist nur 21 Jahre alt geworden.
Sein Bruder Kurt Johan ist am 29. Oktober 1922 geboren und am 23. Juni 1942 in Russland umgekommen. Er ist nur 19 Jahre alt geworden.
Seine Schwester Annemarie ist am 21. Februar 1926 geboren und am 22. April 1984 gestorben.
Seine Schwester Ruth ist am 7. November 1928 geboren und nach Annemarie gestorben.
Seine Schwester Klara ist am 28. Januar 1935 geboren und am 15. März 2003 gestorben.
Karte mit markierten Orten aus dem Tagebuch
Esbjerg / Ilmensee
II. Weltkrieg - Verlauf (Übersicht)
1939
1. September - Überfall auf Polen
3. September - Kriegserklärungen Frankreichs und Großbritanniens
17. September - Hitler-Stalin-Pakt
28. September - deutsch-sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrag
1940
9. April - Beginn der Besetzung Norwegens und Dänemarks
Schlacht um Narvik
10. Mai - Westoffensive gegen Niederlande, Belgien und Luxemburg
15. Mai - Kapitulation der Niederlande nach Bombardement Rotterdams
28. Mai - Kapitulation Belgiens
5. Juni - Schlacht um Frankreich
10. Juni - Kapitulation Norwegens
14. Juni - Einmarsch in Paris
22. Juni - Waffenstillstandsvertrag mit Frankreich, Vichy-Regime in Südfrankreich
13. August - Beginn der Luftschlacht um England
1941
Februar - Afrikakorps landet in Tripolis
6. April - Beginn des Angriffs auf Griechenland und Jugoslawien
17. April - Kapitulation Jugoslawiens
21. April - Kapitulation Griechenlands
22. Juni - Beginn des Überfalls auf Sowjetunion
Spätsommer - Baltikum, Weißrussland und große Teile der Ukraine besetzt
11. Dezember - Kriegserklärung an die USA
Winter - Schlacht um Moskau Katastrophe für die Wehrmacht
1942
2. November - Niederlage in Afrika bei El-Alamein
7./8. November - Landung der Allierten in Nordafrika, Einmarsch in Südfrankreich
ab Januar - Monatelange Einkesselung bei Demjansk und Cholm
Ende Juni - Sommeroffensive mit Kesselschlacht bei Charkow, Eroberung Sewastopols
22. November - Einkesselung bei Stalingrad, Rückzug aus dem Kaukasus, Luftangriffe Großbritanniens
1943
Ende Januar - Kapitulation bei Stalingrad
18. Februar - Goebbels ruft den "totalen Krieg" aus
Beginn der allierten Flächeangriffe
Beginn des allgemeinen Rückzugs
Ende Juli - Absetzung Mussolinis in Italien und Kriegserklärung
1944
Einberufung des Volkssturms, Einsatz von V2-Raketen
20. Juli - Fehlschlag des Attentats auf Hitler
6. Juni - Invasion der Allierten in der Normandie
21. Oktober - Einnahme von Aachen durch Amerikaner
1945
5. März - Alliiert besetzen westliches Rheinufer
16. April - Beginn der Schlacht um Berlin
18. April - Kapitulation der im Ruhrkessel eingeschlossen Wehrmachtssoldaten
25. April - Amerikaner und Sojwets treffen sich bei Torgau
30. April - Selbstmord Hitlers
4. Mai - Kapitulation in Dänemark, Nordwestdeutschland und den Niederlanden
8./9. Mai - Kapitulation in Berlin
Tagebuch
Grenadier
Robert Feuersenger
Feldpostnr.: 33522C
3. Februar 1942

19. August 1944

1. III. 43
1. IV. 43
1. V. 43
1. VI. 43
1. VII. 43
1. VIII. 43
Am 17. II. 43 wurde ich vom Urlaub zurückgerufen, welcher eigentlich von 10. - 25. II. 43 dauerte.
Abends um 21 Uhr traf ich mit noch vielen anderen Kameraden in Esbjerg ein. Dort wurden wir gleich nach unserer Ankunft eingeteilt. Ich wurde als Maultierführer eingeteilt. Am nächsten Tage haben wir nur Bekleidungsstücke getauscht, einige zu empfangen und auch etwas abgegeben.
Am 19. sind wir morgens um 10.25 Uhr von Esbjerg abgefahren. Der Kompaniechef (Oberleutn. von Tesmar) hat sich von jedem noch persönlich im Zug verabschiedet. Abends um 24 Uhr sind wir im Lübecker Hauptbahnhof eingetroffen. Um 1 Uhr sind wir in unserer Unterkunft eingetroffen, und zwar waren es die neuen Artillerie-Kasernen. Dort haben wir noch einige Winterbekleidungsstücke empfangen. Also wir waren mit Bekleidung sehr gut ausgerüstet. Mit der Verpflegung haben sie uns erst Schwierigkeiten gemacht weil wir ja bis zum 25. II. mit Geld und Verpflegung abgefunden waren. Dann zuletzt haben wir doch unsere Verpflegung bekommen, die übrige Zeit hatten wir es sehr schön in Lübeck. Wir konnten jeden Tag ausgehen bis 24 Uhr wenn wir eingereicht hatten.
Am 24. II. 43 sind wir um 24 Uhr zum Bahnhof abmarschiert. Dort wurden wir mit 36 Mann in ein Wagon (Viehwagen) eingeteilt. Wir haben uns nur etwas eingerichtet so gut als es ging, dann konnte, wer Lust hatte, im Bahnhof beim DRK essen gehen. Ich ging auch mit dem Kameraden aus meinem Wagon zum Essen. Als wir um 3 Uhr zurückkamen, mussten wir uns erstmal Platz schaffen, denn unser Wagon war vollbelegt. Nach einigen Mühen war es gelungen. Es war keine schöne Nacht. Um 3.55 Uhr fuhren wir aus Lübeck ab. In Lübeck wurde ich der zweiten Marschkompanie zugeteilt. Ob wir nun trotzdem noch Maultierführer bleiben, ist uns nicht bekannt.
Um 11.30 Uhr am 25. II. 43 haben wir in Pasewalk Mittag gegessen. Um welche Uhrzeit weiß ich nicht. Sonst ist nichts Besonderes passiert.
Als wir am 26. aufwachten, hatten wir Dirschau in Westpreußen erreicht. Dort hatten wir einige Minuten Aufenthalt und bekamen auch wieder warmes Essen vom D.R.K. Nachmittags um 1320 Uhr erreichten wir Königsberg. Hier bekamen wir auch wieder eine warme Suppe vom D.R.K. Die kalte Verpflegung wurde bedeutend besser. Wir erhielten pro Mann etwa 60 Gramm Butter und etwa ein halbes Pfund Wurst. In Ostpreußen begegneten wir einem Verwundetentransport. Am Abend um 21 Uhr trafen wir in Tilsit ein. Im Wagon war inzwischen ordentlich Stimmung, denn es hatte Schnaps gegeben. Es waren sogar einige unter uns, die einen Brand hatten. Dann bekamen wir wieder warme Suppe. Das war bisher die beste Suppe, die wir auf der Reise bekommen hatten.
Am 27. II. 43 waren vor Mittag keine besonderen Ereignisse. Um 11.15 Uhr trafen wir in Memel ein. Hier gab es wieder beim D.R.K. Suppe. Um 12 Uhr lief dort ein Zug mit 6 Geschützen und Überschwergranatwerfern ein. Am Ende des Zuges befand sich ein Eisenbahngeschütz. Es ist das erste mal, wo ich ein Eisenbahngeschütz und Überschwergranatwerfer gesehen habe. Meiner Meinung nach war der Zug auch auf dem Wege zum Osten, denn die Geschütze waren alle weiß angestrichen. Die Bodenplatte der Granatwerfer ist rund, und der ganze Granatwerfer läuft auf zwei Rädern, also braucht er nicht getragen zu werden. Das Z?ben war mit dem Rohr verbunden. Für die Granaten war extra ein Wagen. Das Kaliber war etwa 12 cm. Dort hätte ich wohl Lust, mich als Geräteschütze drum zu kümmern. Dann wurde in Memel noch Munition empfangen, soweit Gewehre und Pistolen vorhanden waren. Am selben Tage erreichten wir noch Litauen und Estland.
Als ich am 28. II. aufwachte, hielten wir vor Riga, denn unser Zug hatte keine Einfahrt. Dann lief unser Zug ein, und hier bekamen wir wieder Essen. Von dort habe ich ... nach Hause geschrieben. Dort konnten wir uns nach einigen Tagen wiedermal anständig waschen, sogar mit warmem Wasser. Kurz nachdem wir Riga verlassen haben, bekamen wir unsere eiserne Ration, sowie Verpflegung, Hindenburg-Lichter, Talglichter und einen Es?bitkocher. Bis zum Abend war nichts Besonderes. Am Abend um etwa 18 Uhr trafen wir in ? ein. Dort stand auf dem Nebengeleis ein Verwundetentransport. In diesem Ort bekamen wir warmes Essen.
Als wir am 1. III. 43 aufwachten waren wir bereits in Russland. Schon seit einigen Tagen konnte man es merken, dass man der Front näherte. Überall neben dem Geleis lagen Trümmer von Eisenbahnwagen. Jetzt wurde es schon öfter. Gegen Mittag begegneten wir einem Verwundetentransport. Dann hieß es, wir sollten uns fertig machen zum Aussteigen. Um 14.15 erreichten wir Dno südlich des Ilmensees. Wir sollten dem Erzählen nach erst zum Ilmensee. Dann wurde es aber geändert. Bis abends um 22 Uhr haben wir in Dno gelegen. Dann sind wir weiter gefahren nach Staraja Russa.
Am Morgen um 4.00 Uhr haben wir diesen Ort erreicht. Um sechs Uhr marschierten wir ab zu unserm Quartier. Es war ein ziemlich großes, mehrstöckiges Gebäude, aber auch schon ziemlich zerschossen. Es war kein heiles Haus mehr hier in Staraja Russa. Es ist hier nur kaum 2 km von der Front HKL entfernt. Die Artillerie schießt hier ab und zu im Dorf herein. Man kann sogar die MGs schießen hören. An den Straßen sind hier hin und wieder Gräber von deutschen Soldaten. Die russische Arie schießt jeden Augenblick mal bei uns in den Ort herein. Wir haben schon die ersten Verwundeten. Unser Unterarzt, der mit uns war, ist schon durch einen Granatsplitter in den Bauch getötet worden. Am Bahnhof hat die Artillerie einen Schuppen in Brand geschossen, als wir zum Essen waren. Ganz in der Nähe von der Verpflegungsunterkunft schlugen auch einige Granaten ein. Aber die alten Landser ließen sich gar nicht aus der Ruhe bringen. Am Nachmittag hat der Russe noch gefungt. Am Bahnhof hat er einen Wagon in Brand geschossen. In diesem Wagon befand sich unsere Verpflegung. So kam es, dass wir gleich am ersten Tag im Osten keine kalte Verpflegung bekamen.
3. III. 1943 Mittwoch
Um 5.30 Uhr wurden wir geweckt. Dann hieß es Gepäck mit Namen versehen und abmarschbereit machen. Um 11.00 Uhr marschierten wir ab über Nagowo nach Bol M?. Etwa um 14 Uhr hatten wir unser Ziel erreicht. Überall in Russland lag noch viel Schnee. Einige Stellen an den Straßen waren 2 m hohe Schneewälle. Nach unserer Ankunft wurden wir eingeteilt mit je 30 Mann in ein Sperrholzzelt (finnisches). Es war eine Hundekälte. In der Nacht haben wir uns mit allen Decken zugedeckt und so froren wir auch nicht, wenn wir auch eng lagen.
4. III. 1943 Donnerstag
Am Morgen wurden wir eingeteilt zu der Kompanie. Hier kam der Russe ab und zu mit Flugzeugen. Uns hat er aber verschont. Jeden Abend wurde das etwas heftiger. Am Nachmittag wurde ich der 2. Kompanie des 1. Battailons des Regiments 376 zugeteilt. Ich hatte immer noch Glück und blieb mit meinen alten Stubenkameraden und mit Heinrich Raht zusammen. Das 2. Batl. ist um 17 Uhr nach vorne in Stellung gegangen. Wir waren schon ziemlich früh Schlafen gegangen. Um 20.30 Uhr kam ein Offizier und sagte, es ist dicke Luft. Ihr müßt sofort Waffen empfangen, und die Nacht muss einer Wache stehen. Der Russe ist aber nicht gekommen. Die Arie hat aber die ganze Nacht geschossen.
5. III. 1943 Freitag
Um 5 Uhr wurden wir geweckt, und um 8 Uhr ist unser Batl. zu einem anderen Dorf abgefahren. In unserem alten Ort wurden wir von Martinbombern angegriffen, die Bomben schlugen nur zehn Meter von uns ein, der Druck flog uns um die Ohren. Dann nahm uns die russische Arie unter Feuer. Es ging aber alles gut, wir hatten nicht einen Verletzten. Nach zirka einer Stunde Marsch erreichten wir unser Ziel. Hier wurden wir mit 2 und 3 Mann prima einquartiert. Die Russen sind ziemlich freundlich, auch wo wir erst waren. Abends um 18 Uhr sind G. J. Lorenzen und Mathias Buhmann auf Wache gezogen. Um 19 Uhr kam ein Offz. und sagte, sie machen sich sofort fertig, denn sie werden heute noch eingesetzt. Dann haben wir Winterkleidung empfangen und anschließend ging es raus. Um 2.30 Uhr erreichten wir unseren Bunker.
6. III. 1943 Sonnabend
Von da war das Schlafen fast ganz vorbei, höchstens ab und zu am Tage mal. Wir erhielten genügend Gewehrmunition, und um 4.30 Uhr ging es nach vorn im Graben, denn man rechnete mit einem russischen Angriff, welcher aber nicht stattfand. Um etwa 8.30 Uhr wurde ich durch Granatsplitter verwundet. Bis um 10 Uhr haben wir bei der eisigen Kälte im Graben gelegen zu warten, aber der Russe kam nicht. In seinen Stellungen ging er aufrecht umher. Nur die Artillerie hat uns zuletzt behargt. Aber die deutsche Arie hat noch besser gewirkt. Dann sind wir zum Bunker gegangen, um etwas zu schlafen, umeinander bis zum dunkel werden. Mit hereinbrechender Dunkelheit haben wir dann eine Stunde Wache gehalten und eine Stunde frei gehabt.
7. III. 1943 Sonntag
Morgens um 5.00 Uhr haben wir die Posten eingezogen. Nur der Bunkerposten blieb. So konnten wir am Tage wieder etwas schlafen. Es blieb alles ruhig, nur die Arie schoß ab und zu. Als ich in der Nacht auf Posten stand, hatte ich das Glück Heinrich Raht zu treffen. Wir waren leider auseinander gekommen. Am Nachmittag nahm der Russe unser Bunker unter Feuer. Einige Granaten trafen auch, aber der Bunker blieb heil. Nur der Dreck flog uns um die Ohren. Um 20.00 Uhr bin ich mit meiner Verwundung, es war ein Granatsplitter in der linken Gesäßhälfte, zum Arzt gegangen in Schiloschernes, um mich behandeln zu lassen. Dieser hat mir einen Pflaster aufgeklebt und mir eine Spritze gegeben. Dann sagte er, nach 3 Tagen sollte ich mich wieder vorstellen. Als ich um 22.00 Uhr mit allem fertig war, bin ich zum Batl. zurückgegangen, um mich von einem Melder nach vorn bringen zu lassen. Da aber kein Melder da war, sollte ich zum Meldebunker gehen und dort bleiben, bis mich jemand nach vorn brächte.
8. III. 1943 Montag
In diesem Bunker habe ich erstmal einigermaßen durchschlafen können. Hier habe ich gewartet, bis zum Abend und bin dann mit dem Essenschlitten zurück gefahren. Jetzt wird es endlich Tauwetter. Die Russen schießen das ganze Dorf in Brand, weil sie wissen, sie haben nichts mehr davon.
9. III. 1943 Dienstag
In der Nacht hatte ich Arbeitsdienst. Wir haben uns einen Schneewall gebaut, damit wir ungesehen an unsere Stellungen heran konnten. Es war den ganzen Tag ruhig bis nachmittags um etwa 15.30 Uhr ein Pferdefuhrwerk entlang der HKL (Hauptkampflinie) fuhr. Wir konnten nicht einmal am Tage unsere Verpflegung empfangen. Wir sagten dem Kutscher, er solle zurück fahren, aber er fuhr weiter. Gleich darauf wurde er unter MG-Feuer genommen. Als er dann aber kehrt machte, bekam er einen Volltreffer von der Pak. Ein Pferd ging tot, ein Fahrer schwer verwundet und der andere leicht verwundet. So kamen sie davon. Der Fahrer sagte, er hätte den Befehl von einem Leutnant, er solle seinen Offz. abholen.
10. III. 1943 Mittwoch
Abends um 19 Uhr musste die 2. Kompanie abmarschbereit sein. Um 20.00 Uhr marschierten wir ab bis zum nächsten Dorf, wo sich die Kompanie sammelte. Hier wurde noch Verpflegung empfangen. Dann ging es weiter zu einem neuen Abschnitt südlich von Staraja Russa. Wir haben die ganze Nacht marschiert.
11. III. 1943 Donnerstag
In den frühen Morgenstunden begann der Angriff. Da es schon Tauwetter war, sanken wir bis zu den Knien in den Schnee ein. Es war ein sehr schlechtes Vorwärtskommen. Kurz nach Beginn des Angriffs wurde ich durch Granatsplitter am linken Arm und der linken Schulter verwundet. Nach Beendigung des Kampfes ging ich zum Sanitäter. Dieser schickte mich zum Lazarett in Dubowitzy. Hier wurde der Splitter aus der Schulter entfernt. Im Arm war keiner zu finden. In der Nacht blieb ich in dem Quartier. (Lazarett Podgoschtschi)
12. III. 1943 Freitag
Am Morgen hieß es, wir sollten des Mittags weiterbefördert werden. Von Podgoschtschi kam ich mittags um 1300 Uhr nach Stoltzy (Solzy, westlich Staraja Russa). Hier hieß es, hier bleibt ihr die Nacht, und morgen geht es weiter nach rückwärts. Abends um 19.00 Uhr haben wir noch Varietevorstellung im Lazarett gesehen. Es war in einem großen Kinosaal.
13. III. 1943 Sonnabend
Um 14.00 Uhr wurden wir auf einen LKW verladen und zur Bahn gebracht. Hier wurden wir wieder in einen Güterzug verladen, um nach Dno zu kommen. Von Stoltzy sind wir erst gegen Abend abgefahren. Dann haben wir die ganze Nacht auf der Bahn gelegen, obwohl es nur eine Stunde Fahrzeit war.
14. III. 1943 Sonntag
Nach vielem Hin und her trafen wir um 9 Uhr dort ein. Hier wurden wir in einem Durchgangslazarett untergebracht. Nachmittags um 14.00 Uhr wurden wir wieder verladen, in einen Lazarettzug (Güterzug) mit 17 Mann in einem Wagon. Um 1800 Uhr verließen wir Dno.
15. III. 1943 Montag
Um 2.00 Uhr nachts erreichten wir Pleskau (Pskow, am Südende vom Peipussee). Hier wurde Mittagessen empfangen und für jeden eine Tüte Liebesgaben. Auf der Fahrt haben wir es sehr gut gehabt. Abends um 22.30 Uhr erreichten wir Riga. Hier kamen wir zunächst nach der S.St. (Sammelstelle) Nr. 2. Dort haben wir übernachtet.
16. III. 1943 Dienstag
Jetzt ging es erst zur Entlausungsanstalt. Danach ging es zur Sammelstelle I. Hier wurde bestimmt, wo ich abblieb. Von der Sammelstelle I ging es abends um 19 Uhr zum Lazarett Turmstr. (K.V. Maschine)
17. III. 1943 Mittwoch
Es ist ein sehr schlechtes Lazarett, sind nur wenige Schwestern da und fast nur lettische. Die Stube müssen wir selber sauber machen, Brot selbst schmieren usw. Am Abend musste ich zum Arzt und wurde wieder K.V. geschrieben.
18. III. 1943 Donnerstag
Gleich am morgen ging ich zum Arzt, denn ich hatte Rheuma im Rücken und Schmerzen in den Füßen, höchstwahrscheinlich auch Rheuma. Dadurch blieb ich erst nochmal hier im Lazarett. Beim Arzt wurde mir nur Blut abgezapft und dann konnte ich gehen. Ich bin gespannt, was danach kommt.
19. III. 1943 Freitag
In der letzten Nacht habe ich nicht viel Schlaf gekriegt vor Schmerzen in den Füßen. Am Tage habe ich auch Schmerzen aber nicht soviel. Abends um 19.00 Uhr kam Heinrich Raht auch hier an. Er ist auch verwundet durch einen Granatsplitter in der linken Schulter.
20. III. 1943 Sonnabend
Am morgen bekam ich mein Soldbuch und Laufzettel. Ich soll am Montag trotz meiner Schmerzen in den Füßen entlassen werden. Mittags habe ich einen Mantel und ein Kochgeschirr empfangen. Ich hatte am Nachmittag Ausgang, aber ich hatte solche Schmerzen in den Füßen,dass ich nicht ausgehen konnte.
21. III. 1943 Sonntag
Mit dem Ausgang war es wieder dasselbe, die Schmerzen in den Füßen waren noch größer und trotzdem soll ich am 22. entlassen werden aus dem Lazarett.
22. III. 1943 Montag
Um 10.00 Uhr wurde ich aus dem Lazarett entlassen und kam zur Frontleitstelle Riga. Hier bekam ich einen Fahrschein bis Dno und auch Verpflegung. Am 23. um 8.55 Uhr fährt mein Zug. Weiter bekamen wir Marschverpflegung für zwei Tage. Am Nachmittag war ich noch im Soldatenkino.
23. III. 1943 Dienstag
Mit dem Zug um 8.54 Uhr verließ ich Riga wieder. An diesem Tage fuhr ich bis Pleskau. Unterwegs kriegten wir prima Mittagessen beim D.R.K. in Walk (Valga, Estland). Etwa um 21.00 Uhr trafen wir in Pleskau ein. Hier habe ich in der Frontleitstelle Art. Kaserne übernachtet.
24. III. 1943 Mittwoch
Um 8.54 Uhr fuhr ich weiter bis Dno. Etwa um 15.00 Uhr trafen wir in Dno ein. Hier habe ich wieder eine Nacht geschlafen und für zwei Tage Marschverpflegung empfangen.
25. III. 1943 Donnerstag
Um 8.20 Uhr wurde ich weiter in Marsch gesetzt nach Bakotschino (Bakochino). Erst fuhr ich mit dem Zug bis Atargosch?. Von hier bin ich mit LKWs weitergefahren bis Dubowitzy (Dubovitsy). Hier habe ich erstmal übernachtet. Am nächsten Tage hatte ich mein Ziel zu erreichen.
26. III. 1943 Freitag
Um 11.00 ging ich nach Nagowo. Es waren etwa 15 km. An diesem Tage hatte ich Pech und traf kein Auto. Von hier musste ich nach Bakotschino noch etwa 3-4 km weiter. Das war eigentlich mein Ziel. Als ich mich dort meldete, wurde ich zurückgeschickt nach Nagowo. Dort war Oberfeldm. Bertram, der schickte mich nach Wereskowo über Ratschutscha, Bol Woronow und Luckino. Hier hatte ich Glück und konnte bis Bol Woronow mit einem LKW fahren. Abends um etwa 18 Uhr traf ich in Wereskowo ein. Hier kam ich in Haus 20 zu wohnen. Dort waren schon zwei mir unbekannte Kameraden. Bei einem Offz. habe ich mir dann 3 Wolldecken geholt.
27. III. 1943 Sonnabend
Am vormittag bin ich zum Sani gegangen habe mir die Wunden neu verbinden lassen. Die beiden anderen Kameraden, die mit mir zusammen waren, mussten um 12.00 Uhr nach vorne. Um 3 Uhr kam ein neuer Transport aus Deutschland, die auch im Dorf einquartiert wurden. Bei mir kamen zwei Mann zu. Des Nachts hatte ich Streife.
28. III. 1943 Sonntag
Am Nachmittag war ich wieder zum Sani. Die Wunde in der Schulter ist zugeheilt, aber die im Arm eitert noch immer, und ich habe ziemlich Schmerzen.
29. III. 1943 Montag
Mittags um 1 Uhr erhielt ich mein Verwundetenabzeichen und Urkunde. Nachmittags war ich wieder zum Verbinden mit meinem Arm. Der Sani sagte mir, die Wunde ist falsch behandelt worden und jetzt ist Flechmohne (Phflegmone) drinnen. Neben den Wunden bilden sich immer Eiterblasen, und bis jetzt scheint es noch nicht besser zu werden.
30. III. 1943 Dienstag
Der neue Ersatz wird hier am LMG ausgebildet. Den Unterricht mache ich auch mit. Heute wurde ich nicht verbunden, weil der Sani umziehen musste.
31. III. 1943 Mittwoch
Vormittags wurde ich wiederum verbunden. Es kam noch immer Eiter aus der Wunde. Der Feldwebel fragte nach einem Bäcker. Ich habe Mathias Buhmann angegeben.
1. IV. 1943 Donnerstag
Am Nachmittag habe ich meine Wunde gebadet. Der Sani sagte, ich müßte sehr vorsichtig sein, sonst müßte unter Umständen der ambotiert (abgenommen) werden. Des abends haben wir uns im Hintergelände des Nachbarhauses Holz besorgt zum Brennen. Die Madga (russisch Mutter od. Frau) kam gleich und wollte ihr Holz wieder haben. Ich habe sie aber weggejagt.
2. IV. 1943 Freitag
Nichts Besonderes. Brief Nr. 6 von zuhause, zwei Briefe hatten sie nach Riga geschickt.
3. IV. 1943 Sonnabend
Am Morgen bin ich umgezogen ins Revier (Haus 33). Dort habe ich zweimal am Tage meinen Arm gebadet in Seifenwasser. Zum erstenmal beim Komiss gab es 1/3 Weißbrot pro Mann.
4. IV. 1943 Sonntag
Wir bekamen jeder eine Flasche magetender Schnaps. Kamerad Gefreiter Richard Tuch trank etwa 3 Flaschen aus und war total besoffen. Er hat dem Sani mit allerlei gedroht und hat fünf Pakete Keks (Diätverpflegung) an uns verteilt. Der Sani war ordentlich in Druck.
Schnaps 1.90, Rauchwaren 1.20 zus. 3.10 Marketenderwaren 3.10 RM
5. IV. 1943 Montag
Nichts Besonderes.
6. IV. 1943 Dienstag
Nichts Besonderes. Meine Wunde ist fast ganz zu. Eitern tut sie nicht mehr.
7. IV. 1943 Mittwoch
Heute ist der Sani angefangen mit Massage am Arm. Marketender gab es auch wieder.
Rauchwaren 1 Paket 60 Zigarren 3.90 RM, Schnaps 1.90 RM, zusammen Marketenderwaren 5.80 RM
8. IV. 1943 Donnerstag
Nichts Besonderes.
9. IV. 1943 Freitag
Nachmittags kam San.feldwebel Rieck hier an. Sonst nichst Besonderes. Bis jetzt hatte ich noch verheimlichen können, dass ich verwundet war. Jetzt bekam ich aber einen Brief, wo meine Mutter mir mitteilte, dass sie zu wissen gekriegt hatte, dass ich verwundet war.
10. IV. 1943 Sonnabend
Mittags kam unser Sani (Obersanitätssoldat Schubert) mit Schokolade an. Fünf Mann, welche verwundet gewesen waren, bekamen jeder 2 Tafeln Schokolade vom Hauptmann als besondere Anerkennung. Ich hatte eine besonders gute Nummer beim Hauptmann. Am Nachmittag kam Heinrich Raht vom Lazarett wieder. Er war als dienstfähig entlassen.
11. IV. 1943 Sonntag
Wir haben das Revier mit Zeitungspapier ausgeklebt, um vor den Wanzen etwas Ruhe zu haben. Sonst nichts Besonderes.
12. IV. 1943 Montag
Nichts Besonderes.
13. IV. 1943 Dienstag
Ein ganz saubers Mädel (Anna) von einem Nachbarhaus kennengelernt. Ich sollte am Abend zu ihr kommen, aber dann hatte sie 9 Landser einquartiert bekommen. Dann sollte ich am nächsten Tag kommen. Um 13 Uhr kam neuer Ersatz.
14. IV. 1943 Mittwoch
Morgens kam wieder neuer Ersatz. Am Nachmittag traf ich Anna wieder. Sie sagte, die Kameraden hauen morgen ab, dann soll ich am Abend zu ihr kommen. Am Abend kam Annas Schwester Klara (18 Jahre) zum Arzt. Da lernte ich sie auch kennen. Es sind Flüchtlinge aus Staraja Russa. Die beiden sind aber sehr sauber. Man sieht es ihnen nicht an, das es Russen sind.
15. IV. 1943 Donnerstag
Unser Sani wurde zum Gefreiten befördert, sonst nichts Besonderes.
16. IV. 1943 Freitag
Der Sani kommt weiter zurück, bei uns kommt ein Sanitätsunteroffizier. Marketenderwaren empfangen für 2.40 RM. Das Revier wird umgebaut. Die Russen müssen ausziehen.
Marketenderwaren 2.40 RM
17. IV. 1943 Sonnabend
Wir sind noch am Umbauen des Reviers.
18. IV. 1943 Sonntag
Morgens haben wir Betten gebaut im Revier. Mittags wurde ich entlassen nach Haus 19. Der Hauptfeldwebel sagte, ich sollte mich morgen zu jeder Zeit abmarschbereit halten.
19. IV. 1943 Montag
Morgens um 8 Uhr angetreten und um 9 Uhr sind wir abmarschiert nach Dubowitzy. Von dort sind wir zu den Stellungen gegangen. Unterwegs sind wir oft beinahe bis an den Knien in Schlamm und Wasser gegangen. Nachmittags um 5 Uhr kamen wir dort an. Dort haben wir Marketenderwaren empfangen, 50 Zigaretten, 3 Zigarren.
20. IV. 1943 Dienstag
Nachmittags habe ich mit meinem Gruppenführer die Granatwerferstellungen besichtigt, denn ich war zum leichten Granatwerfer gekommen. Abends um 23 Uhr wurden wir wieder geweckt (1/10 Mann) (1 Ufz. und 10 Mannschaften?) und mussten um 23½ Uhr abmarschieren zum Gefechtsvorposten. Hier haben wir um Punkt 24 Uhr abgelöst.
21. IV. 1943 Mittwoch
Um 6 Uhr morgens wurden wir wieder abgelöst. So hatten wir 6 Stunden Wache und bis 12 Uhr frei. Von 7-10 Uhr konnten wir schlafen. Dann mussten wir wieder aufstehen und Arbeitsdienst machen. Abends um 18 Uhr mussten wir wieder auf Gefechtsvorposten ziehen. Während unserer Wache kam der Iwan zweimal mit einem Flugzeug (Kaffeemühle) kurz vor unseren Postenstand, warf zwei Bomben und verschwand gleich wieder.
22. IV. 1943 Donnerstag
Mit einer Stunde Verspätung also um 1 Uhr wurden wir erst abgelöst. Dann konnten wir schlafen bis 9 Uhr. Dann mussten wir aufstehen und umziehen in einen anderen Bunker. Jetzt brauchen wir auch nicht mehr auf Gefechtsvorposten ziehen. Nachmittags haben wir bis 16 Uhr Arbeitsdienst gemacht, und zwar haben wir einen Steg gebaut, denn die Bunker liegen im Wald und ringsherum ist alles Wasser und Sumpf. Also man kann hier nur auf Laufstege(n) gehen.
23. IV. 1943 Freitag
Nachts mussten wir mit 4 Mann aufziehen und zwar 2 am LMG 42, 1 am franz. MG. und 1 Gewehrposten. Tagsüber brauch blos jeden anderen immer aufziehen, weil wir den Tagesposten mit einer anderen Gruppe zusammen haben. Des Nachts zieht jeder einmal 3 Std. 20 Min. auf. Morgens 8½ – nachmittags 14½ Uhr müssen wir Arbeitsdienst machen.
24. IV. 1943 Sonnabend
Das Wasser steigt immer höher. Man sagt schon der Iwan hat in der Tulebia? einen Staudamm gebaut, und versucht uns zu versaufen. In der letzten Nacht kam der Essenwagen erst um 24 Uhr. Abends wurde die Wache wieder neu eingeteilt, und zwar mussten wir noch einen Bunkerposten stellen, also mussten wir mit 5 Mann jeder 2 x 2 Std. aufziehen.
25. IV. 1943 Sonntag
Morgens bekam ich ein Paket von zuhause mit Kuchen. Dann bekamen wir von der Kompanie jeder einen Platenkuchen, einen Klöben, einen Riegel Schokolade, eine halbe Flasche Wein, eine Flasche Selter, 72 Zigaretten und 10 Zigarren. Abends um 20 Uhr haben wir mit 4 Mann 2 tote Iwans einige 100 m vor der HKL eingescharrt.
26. IV. 1943 Montag
Nichts Besonderes.
27. IV. 1943 Dienstag
Nichts Besonderes.
28. IV. 1943 Mittwoch
Nichts Besonderes.
29. IV. 1943 Donnerstag
Vormittags um 11 Uhr kam ein Schlachtflieger ganz niedrig über unsere Stellungen. Er wurde vom MG der 1. Kompanie abgeschossen. Am Abend um 20 Uhr zogen wir wieder aus, und zwar erst zur Straße. Dort packten wir die ganzen Sachen auf und haben des Nachts dort Wache gestanden. Die anderen haben in einem Finnenzelt übernachtet. Die ganze 2. Kompanie kam zurück nach Wereskowo. Die Kompanie marschierte am Abend noch ab. Unsere Gruppe blieb zurück und sollte mit Fahrzeugen das Gepäck nachbringen.
30. IV. 1943 Freitag
Am Morgen sind wir bis über die Knie im Wasser gewatet zum Bunker und haben dort noch das restliche Gepäck geholt. Dann sind wir mit den Fahrzeugen losgegangen. Die Wagen sind unterwegs ein paarmal festgefahren. Abends um 19.30 Uhr kamen wir in Dubowitzy an. Dann marschierten wir noch weiter bis zur Verpflegungsstelle bei Nagowo. Dort haben wir übernachtet.
1. V. 1943 Sonnabend
Morgens um 4.00 Uhr marschierten wir weiter. Etwa um 700 Uhr kamen wir in Wereskowo an. Dort empfingen wir noch mal Verpflegung. Dann haben wir uns bis um 1100 Uhr schlafen gelegt. Dann sind wir in der Sauna gegangen (Schweißbad). Um 14.00 Uhr haben wir gleich den ersten Dienst gemacht.
2. V. 1943 Sonntag
Der Dienst geht jeden Tag von 8-11.30 Uhr und von 13.30-18 Uhr. Sonst nichts Besonderes.
3. V. 1943 Montag
Nichts Besonderes.
4. V. 1943 Dienstag
Von zuhause ein Telegramm bekommen, dass Günther am 26.I.43 gestorben ist. Nach Hause geschrieben, dass sie einen Antrag stellen sollen auf Zurückziehung aus der kämpfenden Truppe.
5. V. 1943 Mittwoch
Der Oberst sagte zu mir, sie bleiben, wenn die Kompanie wieder eingesetzt wird, erstmal hier beim Tross, bis sie weiter zurück kommen. Kann es immer noch nicht fassen, dass Kurt gefallen ist, viel weniger dass Günther jetzt auch noch gefallen ist.
6. V. 1943 Donnerstag
Am Abend kam der Iwan ganz niedrig über das Dorf und schoß mit Bordwaffen. Er zerstörte aber nichts.
7. V. 1943 Freitag
Im Laufe der Nacht war der Iwan noch ein paarmal dort. Am Morgen wurden 3 abgeschossen. Beim Antreten sagte der Hauptfeldwebel zu mir, von heute ab gehen sie im Stall.
8. V. 1943 Sonnabend
Jetzt musste ich morgens noch früher aufstehen, denn um 6 Uhr wurde das erstemal gefüttert. Dann tranken wir Kaffee bis um 7.15 Uhr. Dann wurden die Pferde getränkt und geputzt. Inzwischen wurde dann der Stall ausgemistet. Anschließend kamen die Pferde auf die Weide. Im Laufe des Tages gab es noch verschiedene Arbeiten. Wir haben einige Krippen (Futterkisten) gezimmert. Abends um 5 Uhr wurden die Pferde wieder getränkt, und dann kamen sie in den Stall, wurden noch einmal gefüttert, und dann ist Feierabend.
9. V. 1943 Sonntag
Heute haben wir nur die Pferde geputzt und dann Sonntag gemacht. Kurz nach dem Mittagessen kriegte ich Bescheid, ich sollte mit dem Panjewagen Kranke nach Burjeri fahren. Um 20 Uhr waren wir dort. Die Deichsel war uns unterwegs einigemale abgegangen, sonst war alles gut gegangen. Dort haben wir einige Schnitten Brot gegessen, und dann sind wir um 20.30 Uhr wieder abgefahren. Der Rückweg ging ganz gut, solange wir auf der Rollbahn waren. Aber der Weg durch den Sumpf war schlecht. Einmal versackten die Pferde bis zum Bauch in Schlamm und Dreck, ich hätte nicht gedacht, dass ich die Pferde dort noch einmal heraus gekriegt hätte. Um 24.00 Uhr waren wir wieder in Wereskowo.
10. V. 1943 Montag
Morgens habe ich erst geholfen beim Stall ausmisten und Pferde putzen, dann habe ich die Pferde gefüttert. Am Nachmittag fand ein Vollzähligkeitsappell statt, welchen ich wieder nicht mitmachte, weil ich Weidewache hatte.
11. V. 1943 Dienstag
Am Vormittag habe ich mit noch einem Fahrer zusammen Sand gefahren und am Nachmittag war wieder Vollzähligkeitsappell statt, welchen ich wieder nicht mitmachte, weil ich Weidewache hatte. Die fehlenden Sachen wurden beim Appell ergänzt oder aus dem Soldbuch gestrichen.
12. V. 1943 Mittwoch
Am Vor- und am Nachmittag habe ich Weidewache gehabt.
13. V. 1943 Donnerstag
Am Vor- und am Nachmittag mit einigen Pferden zum Schmied gewesen.
14. V. 1943 Freitag
Morgens wurden die Pferde gründlich geputzt und die Ställe prima sauber gemacht. Um 10 Uhr war Pferdeappell. Anschließend bin ich auf Weidewache gegangen.
15. V. 1943 Sonnabend
Bis nachmittags um 14 Uhr bin ich auf Weidewache gewesen, dann haben wir die Pferde gefüttert, und ab 17 Uhr haben wir den Kompanieabend mitgemacht. Es gab prima Kartoffelsalat und für jeden zwei große Frikadellen. Am Ende war fast die ganze Kompanie blau, denn an Schnaps hatte es auch nicht gefehlt. Dann hieß es, morgens früh um 6 Uhr geht die Kompanie in Stellung.
16. V. 1943 Sonntag
Morgens haben wir den Stall ausgemistet, dann fing es an zu regnen, und dann haben wir die Pferde nicht mehr geputzt, sondern so auf die Weide laufen lassen. Die Kompanie war noch nicht in Stellung gegangen. Es hieß jetzt, der Tross sollte auch mit weg. Also in einen neuen Abschnitt sollten wir. Nachmittags habe ich Groneburg auf Weidewache abgelöst. Nachmittags um 5 Uhr haben wir die Kompanie nach Bol Uschin (Bol’ Ushin) gebracht, direkt am Ilmensee. Abends um 10 Uhr waren wir zurück und fertig mit füttern.
17. V. 1943 Montag
Als wir beim Pferdeputzen waren, kam unser Futtermeister (Offizier Ehrsorn) und sagte zu mir: Sie packen ihre Sachen und fahren mit Südhof nach Bol Uschin, und dort bleiben Sie mit Südhofs Gespann als Fahrer bei der Kompanie. Nachmittags um 16 Uhr bin ich abgefahren, habe noch Verpflegung und so verschiedene Sachen mitgenommen. In Bol Uschin zogen Südhof und ich beim Fourier (Koch) mit ein. Das war gleich am ersten Abend zu merken, denn es gab Bratkartoffeln mit Spiegeleiern. Also das Kohldampfschieben war jetzt erstmal vorbei.
18. V. 1943 Dienstag
Morgens um 5 Uhr fuhr ich mit Seppel (Obgefr. Faller) nach Wereskowo, wir sollten dort 4 Schweine schlachten. Als wir um 6 Uhr dort ankamen, veränderte sich die Sache aber wesentlich. Ganz in der Nähe von unseren Ställen hatte der Iwan am Abend zuvor mit der Kaffeemühle zwei Bomben eingesetzt. 6 Pferde von uns lagen tot da, und das 7. haben wir noch erschießen müssen. So mussten erst die Pferde abgezogen werden und ausgenommen. Da ging fast der ganze Tag bei hin. Am Abend hat Seppel dann noch die Schweine geschlachtet. Um 21 Uhr waren wir wieder zuhause. Der Schneider von unserer Kompanie war durch einen Bombensplitter im Bauch getötet worden.
19. V. 1943 Mittwoch
Nichts Besonderes.
20. V. 1943 Donnerstag
Morgens um 930 Uhr bin ich mit unserem Fourier (Offz. Giestemann) nach Wereskowo gefahren und habe dort Verpflegung empfangen für die Kompanie. Am Abend hat der Koch (Offz. Amahein) Kartoffelpfannkuchen für uns gebacken. Nichts Besonderes.
21. V. 1943 Freitag
Nichts Besonderes.
22. V. 1943 Sonnabend
Nichts Besonderes. Abends kam der Spieß nach uns. Da musste ich nach Wereskowo und 5 Flaschen Schnaps holen. Da haben sie dann noch alle gefeiert und kamen um 4 Uhr besoffen nach Hause.
23. V. 1943 Sonntag
Vormittags war ich noch auf Weidewache. Nachmittags haben wir unsere Sachen gepackt, und um 17 Uhr sind wir mit der ganzen Kompanie wieder nach Wereskowo gezogen.
24. V. 1943 Montag
Alles vorbereitet zum Abmarsch in neuen Abschnitt, Fahrzeuge beladen usw.
25. V. 1943 Dienstag
Von unserem Futtermeister war ich als Pferdebursche eingeteilt worden für 3 Pferde. Um 23 Uhr fuhren die ersten ab.
26. V. 1943 Mittwoch
Etwa um 8 Uhr trafen wir in Tulebia? ein. Hier wurden wir auf dem Bahnhof verladen. Um 12.15 Uhr fuhr der Zug ab. Ich lag mit noch 3 Mann und 5 Pferden in einem Wagon. Unterwegs, wenn der Zug hielt, haben uns die Mücken sehr geplagt.
27. V. 1943 Donnerstag
Morgens um 4 Uhr wurden wir geweckt, und dann hieß es ausladen. Da waren wir in Ljuban in der Nähe südlich des Ladogasees. Von hier marschierten wir weiter nach Na?iek?. Die Kompanie hat da eine Nacht biwakiert. Wir fanden zum Glück auch noch einen leeren Stall für unsere Pferde, wo wir auch übernachtet haben.
28. V. 1943 Freitag
Morgens um 5 Uhr wurden wir geweckt und mussten die Kompanie mit in Stellung bringen. Es ging etwa 2½ km in einem Wald und dort wurde die Kompanie auf Loren verladen am sogenannten Westbahnhof. Als Zugmaschine war ein Personenauto ohne Gummereifen. Als Schienen einfache Pfähle.
29. V. 1943 Sonnabend
Nachts um 1.30 Uhr wurden wir geweckt. Wir mussten umziehen von Lowieka nach Werigoschtschino?. Hier haben wir uns erst einen Stall gebaut. Zum Wohnen hatten wir einen ganz schönen Bunker. Nachmittags hatten wir die Pferde auf die Weide gejagt. Ich hatte Weidewache.
30. V. 1943 Sonntag
Den Stall weiter eingerichtet und ich hatte wieder Weidewache. Am Vormittag war auch Impfen. Da ich nun aber Wache hatte, ging ich nicht mit zum Impfen.
31. V. 1943 Montag
Ich habe die Steigbügel, Gebisse und Trensen geputzt.
1. VI. 1943 Dienstag
Nichts Besonderes.
2. VI. 1943 Mittwoch
Wasser gefahren für die Küche. Hier war auch die erste Stelle in Russland wo es filtriertes Trinkwasser gab.
3. VI. 1943 Donnerstag
Unser Offz. Ehrhorn und Obergefreiter Heinrich Schierenbeck hatten Geburtstag. Am Abend haben wir ein bischen gefeiert. In der letzten Nacht hatt ich mit Hans Feddermann Stallwache.
4. VI. 1943 Freitag
Am Abend war hier Kino von einem Frontkino. Es wurde gezeigt "Immer nur der".
5. VI. 1943 Sonnabend
Nichts Besonderes.
6. VI. 1943 Sonntag
Nichts Besonderes.
7. VI. 1943 Montag
Nichts Besonderes.
8. VI. 1943 Dienstag
Nichts Besonderes.
9. VI. 1943 Mittwoch
Wasser gefahren für die Küche. Zur Verpflegung gab es 3 Apfelsinen, das war ein ordentlicher Genuss.
10. VI. 1943 Donnerstag
Nichts Besonderes.
11. VI. 1943 Freitag
Nachmittags war ich mit einem Fahrzeug zum Pi.Pank(?) in Pelora(?). Dort habe ich 25 Rollen Stacheldraht geholt. Am Abend hat eine Geburtstagsfeier in der Kompanie stattgefunden. Unser Spieß hatte Geburtstag. Unser Futtermeister und der Rechnungsführer wurden zum Feldwebel befördert.
12. VI. 1943 Sonnabend
Der Futtermeister sagte Asmus Paulsen, Georg Bremer, Erich Gramburg, Hans Fuddermann und G. Schierenburg müssen sich vorbereiten, in den nächsten Tagen geht ihr zum Ferntross. Vorne bleiben Jakob Stürenburg, Hinni Südhoff, Karl Rudolf, Willi Molter (z. Zt. Urlaub) und ich als Pferdepfleger für dem Spieß sein Reitpferd.
13. VI. 1943 Sonntag
Die jenigen die zum Ferntross gingen, waren schon feste am Packen.
14. VI. 1943 Montag
Morgens um 11.30 Uhr hauten sie ab zum Ferntross.
15. VI. 1943 Dienstag
Ich habe den ganzen Tag Wasser gefahren für die Küche.
16. VI. 1943 Mittwoch
Nichts Besonderes.
17. VI. 1943 Donnerstag
Nichts Besonderes.
18. VI. 1943 Freitag
Nichts Besonderes.
19. VI. 1943 Sonnabend
Nichts Besonderes.
Von morgens 5 Uhr bis um 9.30 Uhr habe ich Holz gefahren im Wald. Erst haben wir das Holz mit den Loren bis zum Waldbahnhof gefahren.
21. VI. 1943 Montag
Nichts Besonderes.
22. VI. 1943 Dienstag
Morgens um 11 Uhr fuhr ich mit einem Fahrzeug nach Ljuban und und habe dort Pistolen geholt. Bis Ljuban sind es von uns etwa 12 km. Abends um 18 Uhr war ich zurück. Auf dem Hinweg habe ich noch einen Urlauber mitgenommen.
23. VI. 1943 Mittwoch
Mittags war Pferdappell. Heute ist Kurt vor einem Jahr gefallen.
24. VI. 1943 Donnerstag
Morgens wurde von den Pferden eine Blutprobe genommen.
25. VI. 1943 Freitag
Ich war mit meinem Pferd ? zum Wasser fahren für die Küche. Als ich beim Einpumpen war, ging das Pferd mit dem Wagen durch. Die Gefäße sind nach und nach runter, dann brachen die Hinterräder ab, und dann fiel der Kasten herunter. Zuletzt verfing sich die Leine in den Vorderrädern, und so musste das Pferd stehen bleiben. Das Pferd hatte nichts abgekriegt.
26. VI. 1943 Sonnabend
Um 12.30 Uhr bin ich nach Lizki gefahren mit der Post. Dort musste ich 4 Stunden warten, bis das Fahrzeug von Ljuban mit der Post zurückkam. Abends um 20 Uhr war ich wieder zuhause.
27. VI. 1943 Sonntag
Von 2-4 Uhr hatte ich Streife.
28. VI. 1943 Montag
Wasser gefahren für die Küche.
29. VI. 1943 Dienstag
Wasser gefahren für die Küche.
30. VI. 1943 Mittwoch
Nichts Besonderes. Um 2 Uhr habe ich den Spieß mit einem Panjefahrzeug nach Ljuban gebracht. Er fuhr in Urlaub.
1. VII. 1943 Donnerstag
Mein erster Geburtstag bei der Wehrmacht. Abends habe ich eine Flasche Schnaps ausgegeben und das war alles. Von 24 Uhr bis 2 Uhr hatte ich Streife.
2. VII. 1943 Freitag
Wasser gefahren für die Küche.
3. VII. 1943 Sonnabend
Heute musste ich mit dem Essenwagen nach vorne weil unser Hilfswilliger krank war.
4. VII. 1943 Sonntag
Vormittags war ich auf Weidewache und am Nachmittag musste ich mit einem Auto nach Ljuban und Brot holen.
5. VII. 1943 Montag
Nichts Besonderes. Wasser gefahren für die Küche.
6. VII. 1943 Dienstag
Wasser gefahren für die Küche.
7. VII. 1943 Mittwoch
Wasser gefahren für die Küche.
8. VII. 1943 Donnerstag
Wasser gefahren für die Küche.
9. VII. 1943 Freitag
Wasser gefahren für die Küche.
10. VII. 1943 Sonnabend
Morgens Wasser gefahren für die Küche. Nachmittags um 3 Uhr hatten wir Massenappell. Anschließend bin ich auf Weidewache gegangen.
11. VII. 1943 Sonntag
Vormittags war ich erst auf Weidewache, dann habe ich Wasser gefahren. Am Nachmittag habe ich Munition nach vorn gefahren.
12. VII. 1943 Montag
Am Morgen wurde ich von einem Panjepferd in den Magen geschlagen mit beiden Hinterbeinen. Die Luft ging mir fast ganz weg. Im ersten Moment dachte ich, ich müsste sterben. Es hat noch einige Tage wehgetan.
13. VII. 1943 Dienstag
Nichts Besonderes.
14. VII. 1943 Mittwoch
Nichts Besonderes.
15. VII. 1943 Donnerstag
Am Abend 19 Uhr habe ich unseren Futtermeister, welcher am Tage vorher vom Resttross gekommen war, nach Ljuban gebracht. Um 1 Uhr nachts kam ich zurück.
16. VII. 1943 Freitag
Am Nachmittag um 13.30 Uhr fuhr ich bis in einen Ort vor Ljuban. Abends um 19 Uhr kam ich zurück.
17. VII. 1943 Sonnabend
Nachmittags war ich auf Weidewache.
18. VII. 1943 Sonntag
Abends um 18.30 Uhr bin ich mit Hinni Südhof zusammen nach Ljuban gefahren und hab Stroh geholt. Um 2.30 Uhr waren wir zurück.
19. VII. 1943 Montag
Morgens um 6 Uhr bin ich aufgestanden und habe Wasser gefahren für die Küche. Anschließend war ich mit zum Haferempfang und dann haben wir Gras geholt für die Pferde.
20. VII. 1943 Dienstag
Vormittags habe ich Wasser gefahren und am Nachmittag war ich auf Weidewache. Heute ist unsere Kompanie heraus gezogen aus der Stellung und liegt jetzt hier im Ort (14 Tg.). Am Abend musste ich zum Chef kommen, da fragte er mich, ich könnte morgen auf Urlaub fahren, weil ich der letzte Sohn bin. Dann sollte ich man sehen und kriegen die Sachen in Ordnung.
21. VII. 1943 Mittwoch
Am Vormittag war ich erst in die Sauna und zum Arzt. Nachher habe ich meine Verpflegung und Sold geholt. 153,70 RM bekam ich. Am Mittag um 13.00 Uhr fuhr ich mit dem Postwagen nach Ljuban. Abends bin ich in Ljuban noch zum Variete gegangen, es war ganz schön.
22. VII. 1943 Donnerstag
Morgens um 6.45 Uhr bin ich mit dem Urlauberzug ab Ljuban gefahren. Auf den Bahnhöfen waren überall die Russen mit Blaubeeren und Walderdbeeren zum Eintauschen gegen Brot. In Lettland usw. konnte man auf den Bahnhöfen noch alles kaufen, so wie Butter, Speck, Eier usw. Stellenweise wollten sie es bloß eintauschen gegen Rauchwaren, anderwo wollten sie wieder bloß Geld haben. Für 1 kg (?) nahmen sie 40,- RM. Eine Frau hatte ein gebratenes Huhn, da wollte sie 30,- RM für haben.
23. VII. 1943 Freitag
Heute Abend trafen wir in Tauroggen (Litauen) ein. Dort wurden wir entlaust. Dann haben wir Geld eingewechselt. Mit den ganzen Sachen waren wir nachts um 3.00 Uhr fertig.
24. VII. 1943 Sonnabend / 25. VII. 1943 Sonntag
Um 11.30 fuhr ich bis nach Berlin. Von Berlin um 7.30 Uhr bis Hagenow Land. Dort musste ich umsteigen und über Lübeck, Kiel fahren, denn in Hamburg war ein Luftangriff gewesen. Man konnte es auf der Bahnstrecke sehen, denn der Himmel war von dem Brand so schwarz, als wollte es ein Gewitter geben. Sonntag um 21 Uhr traf ich in Flensburg ein. In Kiel war noch von 15-17.40 Uhr Fliegeralarm. So konnte der 16.10-Uhr-Zug erst um 17.40 Uhr fahren. Sonst war ich schon kurz um 18 Uhr in Flensburg gewesen. Als ich zuhause kam, machte meine Mutter mir eine traurige Mitteilung, dass Papa auch am 6. VII. 43 um 6.50 Uhr gestorben war, und schon seit 17 Tagen beerdigt.
26. VII. 1943 Montag
Mein erster Urlaubstag. Keine besonderen Geschehnisse erlebt. Einmal war Fliegeralarm. Am Abend war ich mit Albert bei Tharius (Marie).
27. VII. 1943 Dienstag
Heute war auch wieder Fliegeralarm. Sonst nichts Besonderes. Abends um kurz nach 24 Uhr war bis eben nach 2 Uhr Alarm.
28. VII. 1943 Mittwoch
Morgens um 9 Uhr war gleich wieder Alarm. Am Abend habe ich Ilse Schmidt abgeholt vom Geschäft.
29. VII. 1943 Donnerstag
Um 8.00 Uhr war der erste Alarm. Im Laufe des Tages war noch dreimal Voralarm. Am Nachmittag war ich mit Mariechen Tharius nach Solitüde zu Baden. Am Abend waren Albert und ich mit Annemarie und Helga aus.
30. VII. 1943 Freitag
Im Laufe des Tages war einmal Voralarm. Am Abend waren Albert und ich mit Annemarie und Helga ins Kino.
31. VII. 1943 Sonnabend
Am Abend waren Albert und ich mit Helga, Edith, Irmgard und Gerda nach Nissens Garten.
1. VIII. 1943 Sonntag
Nachmittags waren Albert und ich mit Marie Th. zum Bahnhof. Nachher war Albert alleine mit ihr aus. Am Abend habe ich mit Emma ihre Freundin nach Hause gebracht, anschließend war ich mit Emma alleine.
2. VIII. 1943 Montag
Am Abend habe ich mit Ilse Schmidt auf der Bank am Schlegeterplatz gesessen.
3. VIII. 1943 Dienstag
Nachts war von 24.30 Uhr bis 4 Uhr Alarm. Am Abend war ich in Holm ins Kino.
4. VIII. 1943 Mittwoch
Am Abend waren Albert und ich mit Annemarie, Helga und Marie ins Kino. Anschließend habe ich mit Emma zusammen ihre Freundin nach Hause gebracht.
5. VIII. 1943 Donnerstag
Am Abend war ich mit Annemarie und Helga zum Kirchhof nach Papas Grab. Anschließend habe ich mit G. am Schlosswall gesessen.
6. VIII. 1943 Freitag
Am Abend war ich bei Anders Licht zur Lesung.
7. VIII. 1943 Sonnabend
Nichts besonders. Am Vormittag ist Albert wieder abgereist.
8. VIII. 1943 Sonntag
Nichts Besonderes.
9. VIII. 1943 Montag
Am Nachmittag war ich bei Buhmanns.
10. VIII. 1943 Dienstag
Von der Kompanie die Nachricht erhalten, dass ich ab sofort nach Rendsburg versetzt bin.
11. VIII. 1943 Mittwoch
Nichts Besonderes.
12. VIII. 1943 Donnerstag
Nichts Besonderes.
13. VIII. 1943 Freitag
Nichts Besonderes.
14. VIII. 1943 Sonnabend
Nichts Besonderes.

---- Ende des Tagebuchs ----

Anhang

Karte aus dem Tagebuch
Zeichnung aus dem Tagebuch
Nachwort

Vor Beginn dieses Tagebuchs ist mein Vater schon im Einsatz gewesen.
Danach ist er noch einmal losgeschickt worden, obwohl der Krieg gegen Russland bereits verloren und die Deutschen auf dem Rückzug gewesen sind.
Er ist schwer verwundet worden. Seine Gruppe sollte aus dem Graben vorrücken. Dabei haben ihn Granatsplitter rechts in Auge, Hand und Fuß getroffen. Ein Schlachter hat ihn auf die Schulter geladen und in Deckung gebracht. Im Lazarett musste erst der Fuß und dann der Unterschenkel amputiert werden.
Den Anblick des Beinstumpfes und der Prothese werde ich nicht vergessen. Als hätte er beide Beine hat mein lieber Vater sich viel bewegt und nie die Hoffnung aufgegeben.
Günther Feuersenger, 2022-10-24