⇧ Das schwarze Loch
17. November
An der Stelle,
wo der Weg dem Lauf der Tarstel
folgend nach Norden abbiegt, legen wir einen Ruhetag ein. Danach wollen wir den
Weg verlassen, um nordöstlich von unserem Lehen Anzeichen der Kobolde zu
suchen.
Unser Feuer qualmt stark. In einiger Entfernung von unserem Lager befindet sich
eine Lichtung, über der ein schwarzer, dunstiger Schatten liegt. Allein der
Anblick verursacht bei uns ein ungutes Gefühl, so als ob eine böse Macht von
dort ausginge. In der Nacht schlafen wir deswegen nur sehr unruhig.
18. November
Durch die Rast sind wir uns zwar
einigermaßen ausgeruht, aber trotzdem fühlen
wir uns nicht richtig wohl. Wir beschließen, uns etwas östlich unserer
geplanten Route zu halten und direkt zum Schatten zu reiten, um der Sache auf
den Grund zu gehen. Etwa einen Kilometer von der finsteren Stelle entfernt
machen wir Halt. Die Pferde sind unruhig. Wir steigen ab und führen sie zu Fuß
weiter.
Der Schatten ist beim Näherkommen nicht größer geworden. Anscheinend verbirgt
sich dort eine Bodensenke. Das Licht wird verschluckt, so dass absolut nichts
zu erkennen ist. Wir erreichen die Böschung der Senke. Dort scheinen die Reste
eines verfallenen Weges in die Senke hinunter zu führen.
Norucalem nimmt einen kleinen Stein und wirft ihn in die Finsternis hinab. Der
Stein verschwindet im Schatten, ohne dass ein Aufprall zu hören ist. Barry
gebietet im Namen seines Gottes Mililtempel allem Bösen, sich ihm zu zeigen, doch
unerklärlicherweise kann er den Schatten nicht durchdringen. Als Norucalem
einige Riesenfröschen beschwört, springen diese in die Senke und sind auf
nimmer Wiedersehen verschwunden.
Ein fauliger Modergeruch steigt mit leichten Dunstschwaden aus dem Loch herauf.
Norucalem beschließt in das Loch hinabzusteigen. Dabei wird er von Sberk durch
ein Seil gesichert. Barry und Sberk sehen sein Zauberlicht noch bis in eine
Entfernung von etwa neun Metern glimmen, dann wird es von der Dunkelheit
verschluckt.
Als der Elf nach einigen Minuten nicht zurück kommt und auch kein Zeichen gibt,
versuchen wir ihn am Seil herauszuziehen. Es scheint aber so, als würde das
Seil irgendwo festgehalten werden. Obwohl der Dieb und der Priester ihre
vereinten Kräften aufwenden, gelingt es ihnen nicht, das Seil los zu bekommen.
Nach vergeblicher Mühe ruft Barry seinen Gott an, um den Zauber zu bannen. Da
wird der Widerstand plötzlich aufgehoben und mit einem Ruck erscheint der Elf
wieder vor unseren Augen. Als er wieder wohlbehalten bei uns auf der Böschung
steht, berichtet Norucalem, was ihm wiederfahren ist. Als er uns nicht mehr
sehen konnte, veränderte sich seine Umgebung. Er fand sich in ein fremde
Wüstenlandschaft versetzt. Der versunkene Weg, der gerade noch in die Senke
hinab führte, war verschwunden. Stattdessen führte der Weg, auf dem er stand,
jetzt einen steinigen Hügel zu einer Art Burg oder Tempel mit fremdartiger
Bauweise hinauf. Dahinter waren am Nachthimmel unbekannte Sternbilder zu sehen.
In großer Höhe flogen fledermausähnliche Geschöpfe durch die Lüfte. Als
Norucalem seinen Weg zurückschaute, sah er das Ende des Seil im Boden
verschwinden. Auch mit aller Kraft konnte er es nicht lösen, bis er ruckartig
nach vorn gerissen wurde.
Als Norucalem seine Erzählung beendet hat, stellen wir zu unserem Entsetzen
fest, dass wir im Abstand von mehreren Metern von einem Spinnennetz umgeben
sind. Mal ist es zu sehen und dann verschwindet es wieder. Auf einmal taucht
die dazugehörige, etwa vier Meter große Spinne auf und verschwindet wieder. Dann
erscheint für einen Moment an einer anderen Stelle des Netzes eine weitere
Riesenspinne aus dem Nichts. Norucalem wirft einen Ast in Richtung des Netzes,
welcher dort auch hängen bleibt. Wenn das Netz nicht zu sehen ist, scheint er
in der Luft zu hängen. Bevor die Spinne wieder auftaucht, postiert Norucalem
sich dort, wo er meint, dass sie wieder erscheinen wird und lässt magisches Feuer
aus seinen Fingern schießen. Bevor er jedoch zuschlagen kann, springt die
Spinne ihn von hinten an und versucht ihn ins Genick zu beißen. Zum Glück hat
der Zauberer sich mit einer Steinhaut gegen Angriffe geschützt und der Biss geht
fehl. Die leicht angesengte Spinne zieht sich wieder zurück und verschwindet
vor unseren Augen im Nichts. Mit dem magischen Feuer brennt der Elf ein Loch in
das Netz, durch das wir uns schnell in Sicherheit bringen.
Auf unserem Weiterritt geraten wir in eine Ansammlung von Riesenfröschen. Als
diese Anstalten machen, uns anzugreifen, beschießt Norucalem einen mit einem
riesigen Feuerball. Die Überlebenden suchen das Weite.
19. November
Heute reiten wir noch weiter nach Süden.
20. November
Wir wenden uns nach Nordwesten,
um in einem weiten Bogen wieder zurück zum Weg
nach Targon zu gelangen. Gegen abend finden wir einen Weiher, dessen
Wasserfläche sich eignet, damit Barry eine Vision von Mogrest beschwören
kann.
Nachdem er die nötige Trance und Konzentration erreicht hat, wirft er einen
Blick auf das Haupttor unserer Burg. Dort ist nichts Besonderes zu sehen. Der
Wächter auf dem Nordwestturm scheint aufmerksam seinen Dienst zu tun. Der
Südwestturm wird eingerissen und der Südostturm erneuert. Im Nordosten ist der
Schutt des Turms weggeräumt worden. Allerdings kann Barry keine hölzerne
Palisade sehen, die den Innenhof an dieser Stelle solange schützt.
Re Tsie lässt sich nicht blicken.
21. November
Wir wenden uns direkt nach Norden und gelangen abends wieder an den Ausgangspunkt der Exkursion in unser Grenzland zurück, ohne eine Spur der Kobolde gefunden zu haben.
22. bis 24. November
Wir hotzeln(2) in Ruhe und legen dann einen Tag Rast ein.
22. November
Wir reiten weiter bis zur Einmündung der
Morstel in die Tarstel.
Norucalem versucht mit magischem Gehör herauszubekommen, was in diesem
Augenblick in Re Tsies Arbeitszimmer auf Mogrest geschieht. Nach einer Weile
hört ein Räuspern, einen Fuß scharren, und schließlich eine Tür klappen. Dann
ist es still.
Auf dem gegenüberliegenden Ufer befindet sich das Gasthaus an der Morstel. Wir
lassen uns vom Fährmann übersetzen.
Der Elf setzt noch einmal seine Magie ein, und versucht nach Keond in die
Amtstube des kommissarischen Statthalters zu lauschen. Es gelingt ihm aber
nicht, mit seinen Sinnen in den Palastbereich einzudringen. Als er nochmals Re
Tsie belauscht, vernimmt er den Ausruf "Scheiß Papierkram". Etwas Nützliches
kann er nicht herausbekommen.
Im Gasthaus treffen wir Menschen und Gnome. Die Gnome sind Fremden gegenüber
scheu. Der Wirt ist ein Mensch. Außer uns halten sich einige andere Reisende im
Gasthaus auf.